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Interview Feuerwehr (Bericht "Der Jegenstorfer 2/2021)

Zwei weitere aktive Feuerwehrfrauen im Interview

In diesem Jegenstorfer lassen wir zwei weitere Frauen zu Wort kommen, die aktiv Feuerwehrdienst leisten und die sich sehr gut behaupten in dieser Männerdomäne: Mara Schürch und Mélanie Stamm.

Seit wann bist du dabei?

Mara : Ich habe im Juli 2016 den Jugendfeuerwehrkurs absolviert und bin seither in der Feuerwehr Regio Jegenstorf tätig. Seit Juni 2020 bin ich nun offiziell eine Feuerwehrfrau und darf mich fortan in Ernstfällen beweisen.

Mélanie : Ich bin seit 2018 Mitglied bei der Feuerwehr. Angefangen habe ich in Niederbipp. Vor einem Jahr bin ich dann nach Jegenstorf gezogen und hier in die Feuerwehr eingetreten.

Was bewog dich dazu, aktiv Feuerwehrdienst zu leisten?

Mara : Meine halbe Verwandtschaft war jahrelang in der Feuerwehr tätig, und bereits als kleines Mädchen habe ich vieles mit der Feuerwehr erlebt. So war es für mich klar, dass ich in die Fussstapfen meines Vaters treten und die Tradition fortführen würde. Nun halten mein Bruder und ich die Stellung der einstigen „Schürch-Dynastie.“ J

Mélanie : Anfangs, als ich das Aufgebot bekommen hatte, wollte ich überhaupt nicht der Feuerwehr beitreten. Aber als ich dann dort war und mir alles angeschaut hatte, die Feuerwehrautos und die Uniform und auch das kollegiale Verhalten untereinander, hatte es doch angefangen mich zu interessieren.

Was hast du in der Feuerwehrausbildung gelernt?

Mara : Ich habe während einem einwöchigen Ausbildungskurs das Feuerwehrhandwerk von Grund auf gelernt. Die Kameradschaft und das blinde Vertrauen in die Teamkollegen ist es, was die Feuerwehr ausmacht. Einzelkämpfer sind hier fehl am Platz.

Mélanie : So einiges, wie geht man bei einem Brandfall vor, wie breitet sich ein Feuer aus und was ist das Gefährlichste daran. Wie geht man mit Schläuchen und Materialien um. Am wichtigsten natürlich als Atemschützlerin: Wie gehe ich mit einem Atemschutzgerät um und was ist zu beachten.

Was tust du beruflich?

Mara : Ich beende diesen Sommer meine dreijährige Ausbildung zur Kauffrau EFZ in der Schweizerischen Vereinigung für Qualitäts- und Managementsysteme (SQS) in Zollikofen.

Mélanie : Ich arbeite in einem Alters- und Pflegeheim auf einer Abteilung für Menschen mit einer körperlichen sowie geistigen Behinderung als stellvertretende Abteilungsleiterin. Zudem bin ich als Kinaesthetics-Verantwortliche an allen Standorten von Dahlia Oberaargau AG angestellt.

Nützt dir deine berufliche Tätigkeit in der Feuerwehr?

Mara : Ja, denn ich habe gelernt, in ungewohnten Situationen mit fremden Menschen Herausforderungen zu bewältigen.

Mélanie : Natürlich, das ganze medizinische Wissen über unseren Körper und vor allem auch, wie reagiere ich bei einem Notfall, zum Beispiel für die Erste Hilfe. Aus kinästhetischer Sicht, wie kann ich das Gewicht des Atemschutzgerätes über meinen Rücken so verteilen, dass ich keine Rückenschmerzen bekomme.

Und umgekehrt: Kannst du das in der Feuerwehr Gelernte brauchen in deinem Beruf?

Mara : Auf jeden Fall. Ich denke, es schadet nie, wenn man weiss, wie ein Feuer zu löschen ist oder wie man Erste Hilfe leistet. Ich kann das Gelernte sicherlich in jedem Job brauchen.

Mélanie : Einiges sicher. Zum Beispiel: Wie reagiere ich bei einem Brandfall? Oder: Wie steht es um meine eigene Sicherheit?

Was hast du für Hobbys?

Mara : Ich mache und leite aktiv Leichtathletik im DoFit (Donstig-Fit) Jegenstorf. Neben der Feuerwehr engagiere ich mich auch noch in der Gymriege Jegenstorf als Leiterin des Kinderturnens und der Jugi. Singen macht mir in der Freizeit auch noch grosse Freude.

Mélanie : An schönen warmen Tagen gehe ich gerne joggen, ansonsten treffe ich mich gerne mit meinen engsten Freunden und meiner Familie.

Was bringt eine weibliche Sicht in der Feuerwehr?

Mara : Frauen denken anders als Männer, ich denke dies macht den Unterschied. Eine Frau bezieht bei ihrem Handeln oft mehrere Aspekte ein und ein Mann geht eher mathematisch-technisch vor. Zudem werden Männer umgänglicher und hilfsbereiter, sobald eine Frau im Team ist.

Mélanie : Jede Person hat ihre eigenen Erfahrungen und bringt diese in die Zusammenarbeit ein. Wir lernen voneinander und ich denke, das ist sehr wertvoll.

Was können wir tun, um die Feuerwehr für Frauen attraktiver zu machen?

Mara : Werbung! Ich denke, viele Frauen haben Respekt und Angst vor der Feuerwehr, weil man die Feuerwehr immer gleich mit Feuer verbindet. In Wahrheit gibt es viele andere Aufgaben ums Feuer herum, oder teilweise sind es nicht einmal Brände, die den Alarm auslösen, sondern zum Beispiel nur eine Katze auf einem Baum. Wer keine Spezialfunktion ausübt, hat meistens nur einmal im Monat eine zweistündige Übung. Der Zeitaufwand ist daher nicht riesig und sicher für jede Frau zu bewältigen. Auch junge Mädels sind in der Feuerwehr gefragt. Wir würden uns freuen, wenn der Frauenanteil noch ein bisschen steigen würde. Aktuell sind wir 5 Frauen in der Feuerwehr Regio Jegenstorf.

Mélanie : Das ist eine schwierige Frage. Bei der Arbeit habe ich in meinem Team viele Frauen, die mir sagen, sie könnten keinen Feuerwehrdienst leisten, weil sie zu wenig Kraft hätten. Aus diesem Grund denke ich, man müsste mehr Informationsveranstaltungen durchführen, die den Frauen aufzeigen, dass es nicht einfach Muskelkraft braucht, sondern viele andere Fertigkeiten gefragt sind, die man in der Feuerwehr erlernen kann.

Mara und Mélanie, wir danken euch für dieses Interview und vor allem auch für euer Engagement in unserer Feuerwehr! Für die Zukunft wünschen wir euch viel Freude und Erfolg und vor allem eine unfallfreie Tätigkeit.

Der Rekrutierungsabend findet in diesem Jahr am

Dienstag, 19. Oktober um 19.30 Uhr im Magazin in der Gruebe statt.

Bei Interesse reserviere dir den Termin bereits jetzt oder melde dich direkt beim Kommandanten unter 079 675 46 71 / feuerwehr@jegenstorf.ch .

Sue Siegenthaler, Info-Kommission

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